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John Hejduks Kreuzberger Wohnturm verliert sein Gesicht

editor 14. April 2010 130_100413_john_hejduk_tower_defaced.pdf Bedrohter Bau

 

 

John Hejduks Kreuzberger Wohnturm verliert sein Gesicht

 

Berlin, den 18. März 2010

 

Innerhalb der Architektengemeinde macht sich angesichts der derzeit laufenden lieblosen Sanierung des Berliner "Kreuzberg Towers", einem der seltenen Bauten des verstorbenen Architekten John Hejduk, allmählich Unruhe breit. Hejduks "Turm" - der eigentlich aus einem schlanken 14-geschossigen.

Hochhaus flankiert von zwei fünfstöckigen Mehrfamilienhäusern besteht - gehört zu nicht einmal einer Handvoll tatsächlich ausgeführter Arbeiten des einflussreichen Architekten. Von diesen stehen drei Exemplare auf Berliner Boden, allesamt als sozialer Wohnungsbau im Rahmen der Internationalen Bauausstellung "IBA 1987" entstanden.

Der Komplex des Kreuzberg Towers ist bezeichnend für Hejduks späte Entwürfe, die eine nachhaltige Faszination für einfache geometrische Formen, erzählende Mythologie und einen mit vermenschlichenden Darstellungen spielenden Symbolismus offenbaren. Die drei in Berlin ausgeführten Entwürfe Hejduks widersetzten sich damals mit ihrer zurückgenommen Farbpalette aus

Grau- und Grüntönen unmittelbar den vorherrschenden postmodernen Trends - vom Architekten selbst waren sie als Hommage an den einzigartigen Himmel und die vorhandene Baustruktur der Stadt gedacht.

Die Häuser wurden von den jetzigen Eigentümern erst vor Kurzem in Folge einer Zwangsversteigerung erworben, nachdem sie lange Zeit vernachlässigt worden waren. Auf den im Zuge der derzeit durchgeführten Sanierungsarbeiten veröffentlichten Bildern der geplanten neuen Fassadenansicht erkennt man den Abriss der oberhalb der Fenster angebrachten charakteristischen Markisen, eine Vergrößerung der Balkone und eine neue Farbfassung in Weiß und Rosa - von der Verwaltungsfirma BerlinHaus Verwaltung GmbH als "Wohnen mit Geschmack" und "Wohnungen im Bauhausstil" beworben. Parallel zu den Renovierungsarbeiten werden die gegenwärtigen Mieter durch kräftig angehobene Mieten zum Auszug gezwungen.

Dr. Renata Hejduk, Tochter John Hejduks und Baugeschichtlerin, trat bereits Anfang des Jahres an die Besitzer heran mit der Bitte um eine Erklärung der beabsichtigen Veränderungen an den Gebäuden, bekam jedoch nur eine negative Antwort. Renata Hejduk meint dazu: "Ich habe alles mir Mögliche versucht, damit sie erst einmal aufhören und sich zumindest erst einmal mit den Erben und weitere Architekten, die an der Erhaltung der Gebäude interessiert waren, zu beratschlagen. Die Besitzer zeigten jedoch keinerlei Interesse und waren der Ansicht, dass ihre umgebaute Fassade wesentlich besser als die ursprüngliche sei."

John Hejduk erlangte größere Bekanntheit als Mitglied der Gruppierung der "New York Five" um Peter Eisenmann und Richard Meier und war Dekan der Cooper Union School of Art and Architecture in New York in den Jahren 1972 bis 2000.

 

 

Links:

Professor Renata Hejduk, PhD - Assistant Professor, Arizona State University, School of Architecture and Landscape Architecture.

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Blogs mit der Geschichte:

http://www.architectureinberlin.com/?p=1181

http://www.slab-mag.com/

 

 

 

... und Links zu den Projektansichten:

http://tinyurl.com/yhfkupv

http://tinyurl.com/yf7yxqp

 

Artikel in der BerlinerZeitung über Mietsteigerungen http://tinyurl.com/yfj4d7g

 

Online-Petition:

http://www.petitiononline.com/hejduk/petition.html