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Herausragende universelle Werte des Werks von Erich Mendelsohn. Ein Symposium in der Architektenkammer Berlin will Welterbequalitäten ermitteln

Am 21. März 1887 wurde Erich Mendelsohn geboren. Der 21. März steht in Deutschland auch für den Tag von Potsdam, an dem 1933 Reichspräsident Paul von Hindenburg Adolf Hitler und der NS-Reichsregierung die Macht übertrug. Nur wenige Wochen später verließ Mendelsohn mit seiner Familie Berlin und Deutschland und sollte nie wiederkehren. Eine kürzlich ins Leben gerufener „Erich Mendelsohn Initiative Circle“ nimmt das 50jährige Jubiläum der 1972 verabschiedeten Welterbekonvention der UNESCO zum Anlass, um an Mendelsohns Geburtstag 2022 zu einem internationalen Symposium in die Architektenkammer Berlin einzuladen und die universelle Rolle seines architektonischen Werks für die Geschichte der Moderne und sein Potential für eine Welterbe-Initiative zu sondieren.

Bis heute haben 194 Mitgliedsstaaten der UNESCO die Konvention von 1972 unterzeichnet, 167 davon sind mit insgesamt 1154 Positionen schon auf der Welterbeliste vertreten. Über 50 Kultur- und Naturerbestätten liegen in der Bundesrepublik, und rund ein Dutzend davon gehören ganz oder teilweise als Denkmale der Moderne dem 20. Jahrhundert an. Die 2016 in die Welterbeliste eingetragenen 17 Bauten und Ensembles aus sieben Ländern von Le Corbusier, die gemeinsam mit den Weißenhofhäusern in Stuttgart verzeichnet sind, gehören zweifellos zu den berühmtesten Weltkulturgütern der Moderne. Und seit 2021 steht die Mathildenhöhe in Darmstadt für die jüngste Einschreibung eines jungen Welterbes. Die UNESCO-Liste liest sich heute schon wie ein „Who is Who“ der deutschen Architekturgeschichte des 20, Jahrhunderts. Von Peter Behrens, Walter Gropius, Hannes Meyer, Mies van der Rohe, Hans Scharoun oder Bruno Taut, scheint alles vertreten, was Rang und Namen hat.

Unter den Heroen der Moderne, die in keinem Lexikon der Weltarchitektur fehlen dürfen, aber auf der Welterbeliste auch 50 Jahre nach Unterzeichnung des UNESCO-Übereinkommens nicht vertreten sind, vermissen Fachleute - nicht bloß aus deutscher Sicht – einen Namen und sein Werk besonders: Erich Mendelsohn (1887-1953), der mit dem Einsteinturm in Potsdam der expressionistischen Moderne ein frühes Fanal setzte und während der Weimarer Republik europaweit mit kühn geschwungenen Konstruktionen und dynamischen Baumassen zu den Wegbereitern der Stromlinien-Architektur zählte, ist unter den Best-of des UNESCO Register nicht verzeichnet, auch nicht mit Werken aus den Jahren der Emigration, die ihn nach 1933 über England und Palästina in die USA führte.

Gründe für diesen Weißen Fleck auf der Welterbekarte zu benennen, aber auch Möglichkeiten auszuloten, um solche Fehlstelle zu schließen, das hat sich ein deutsch-israelisches Projekt vorgenommen, das der Internationale Denkmalrat ICOMOS (International Council on Monuments and Sites) im vergangenen Jahr unter der Moderation von Ita Heinze-Greenberg und Regina Stephan initiierte und das von mehr 30 Expertinnen und Experten aus aller Welt unterstützt wird. Im Fokus stehen mehr als 40 Bauwerke von Erich Mendelsohn, die europaweit in sechs Ländern sowie in Israel und in den USA überliefert sind. Die Recherchen schließen auch die Auswertung der in der Hauptsache in der Kunstbibliothek der Staatlichen Museen zu Berlin und im Getty Research Institute in Los Angeles verwahrten Mendelsohn-Nachlässe ein.

Den Auftakt der Bestrebungen bildet ein internationales Hybrid-Symposium, das die Architektenkammer Berlin und ICOMOS am 21. und 22. März in dem von Erich Mendelsohn entworfenen IG Metallhaus am Halleschen Tor organisieren. Mehr Informationen zum Programm und einen Anmeldlink finden Sie unter….

 

Anmelden können Sie sich unter folgendem Link sowohl für eine Online- als auch eine Präsenz-Teilnahme:

https://www.ak-berlin.de/nc/baukultur/veranstaltungen/erich-mendelsohn-symposium-2122-maerz-2022.html?event=1195.

Die Kunstbibliothek verwahrt den Nachlass Erich Mendelsohns:

https://www.smb.museum/en/museums-institutions/kunstbibliothek/about-us/profile/.